Damals in Bordeaux.

Ich lese Bücher, um die Worte zu finden, die mir fehlen. Der Sommer ist nah, die Nächte werden wärmer. Ich kann abends wieder draußen sitzen, über mir die bunten Lichter. Mir gegenüber auf dem graugemusterten Sofa liegt der Hund.

Im Garten habe ich Lichter aufgestellt, insgesamt acht Stück. Die Bäume wirken schwarz, der Himmel ist dunkelblau. Leise höre ich den Fernseher der Nachbarn. Hinter irgendeiner Hecke sprechen Menschen miteinander, die ich nicht kenne. Sie führen ein Leben, das ich nur erahnen kann, aber nie kennen werde.

Ich lese Bücher, um Worte zu finden, die ich selbst aufs Papier bringen kann. Manchmal beschreibt mein Kopf Situationen, in denen ich mich befinde, in Romanform. Ich frage mich, ob das anderen Menschen auch so geht.

Vor zwei Jahren um diese Zeit saß ich alleine in einem Café in Bordeaux. Ich trank meinen Kaffee und rauchte eine Zigarette an einem kleinen Platz. Die Kellnerin war jung. Ich hatte mein Notizbuch dabei. Ich schaute sie einmal an, dann schrieb ich nieder, an was ich mich erinnerte: helle Jeanshose, dunkelbraunes T-Shirt, die Haare bis zu den Schultern. Grüne Augen. Aber ob sie wirklich grün waren oder ob ich das nur aufgeschrieben habe, weiß ich nicht mehr.

Der Garten leuchtet sanft, der Himmel ist jetzt beinahe schwarz. Der Hund schläft, ich höre ein Auto hupen, weit entfernt. Der Sommer ist nah.

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Der Fremde in unserem Garten

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Where my greenlights at?